Chillen in der Elvisstadt
Kurstädten haftet meist (oft zu Unrecht) das Image von unsäglicher Langeweile an. Natürlich sind es keine Orte, die Menschen anlocken, die ständig etwas Neues und Sensationelles erleben wollen, bei denen ständig der „Punk abgehen muss“.
Doch wie sieht es mit Ruhe und Entspannung aus? Wann warst du zuletzt draußen, um dich zu entspannen und um völlig vom Alltag zu erholen?
Wenn du in der Rhein-Main-Region wohnst oder arbeitest, dann ist Bad Nauheim ein Kleinod der Entspannung. Je nach Geschmack kannst du entweder im historischen Kurpark um den künstlich angelegten Teich im Schatten der Bäume flanieren, am langen Steg sitzen und die Beine Baumeln lassen, auf Parkbänken oder im Bootshaus-Restaurant entspannen. Vielleicht magst du dich beim Rudern oder beim Tretboot-Fahren auf dem Teich verausgaben, oder einfach nur so vor dich hintreiben…. Du kannst auch Enten und Gänse füttern, dich an den Wildblumen und den blühenden Rhododendrenbüschen oder am leise rauschenden Wasserfall erfreuen.
Hier hast du alle Möglichkeiten. Du kannst auch den einen oder anderen Wanderweg beschreiten – es gibt mehrere ausgewiesene Wege mit Zeit- und Schwierigkeitsgrad-Angaben.
Meine neueste Entdeckung sind die Gradierbauten in Bad Nauheim. Fünf Stück davon sind noch im Stadtgebiet erhalten. Der bekannteste ist wohl die Nummer 1 – Kurgästen wohlbekannt – und kostet auch Eintritt. Hier findest du Ruhe und Frieden, kannst flanieren und auch ein wenig kneipen, wenn du magst.
Mein favorisierter ist die Nummer 2 – in einem schön angelegten kleinen Gesundheitspark ein Stückchen weiter außerhalb. Sobald du durch das Tor gehst, hast du den Eindruck am Meer zu sein – eine Brise salzhaltige Luft weht dir entgegen.
Wenn du dem großen Bau näherkommst, kannst du das Plätschern der Sole vernehmen, die aus der Erde in den Gradierbau hochgepumpt wird und dann über die feine Verästelung der Schwarzdornwände hinabrieselt. In der Sonne glitzern diese salzhaltigen Tropfen in Regenbogenfarben. Du kannst dich entweder weiter weg auf einer der Liegen platzieren.
Noch viel besser ist es jedoch, wenn du einen Platz in einem der nah am Gradierbau stehenden Strandkörbe ergattern kannst. Hier kannst du in Ruhe chillen und von der Welt abschalten. Nimm ein Buch, einen Podcast oder Musik für die Ohren mit oder schließe einfach die Augen und lass deinen Gedanken freien Lauf. Du atmest die salzhaltige Luft ein und hast das Gefühl am Meer zu sein. Hier kannst du entspannen und die Seele baumeln lassen
Es empfiehlt sich ausreichend Trinkwasser mitzunehmen, denn die salzige Luft macht dich durstig. Auch ein kleiner Imbiss ist nicht zu verachten, wenn du länger bleiben möchtest.
Verweilen kannst du hier den ganzen Tag – der Eintritt ist frei. Und es gibt auch saubere Toiletten. Du wirst sehen – danach fühlst du dich wie nach einem Tag am Meer – deine Haut wird salzig schmecken und du empfindest eine angenehme Müdigkeit, die dich in der Nacht wie ein Baby schlafen lässt.
Ich werde hier sicher noch den einen oder anderen Nachmittag verbringen. Wer weiß, vielleicht begegnen wir uns eines Tages dort beim Chillen?
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