Nach all dem kulturellen und historischem Input in Stockholm, geht es heute zur Abwechselung wieder in die Natur Schwedens. Genauer gesagt geht es nach Jättendal, den magischen Wald, dem man nachsagt, dass dort echte Trolle leben. Jättendal liegt 327 km nördlich von Stockholm unweit der Meeresküste. Auf der Karte kannst du sehen, wie wir gefahren sind.
Wir haben uns also gleich mitten ins Abenteuer gestürzt und wurden gleich am Einlass sehr freundlich begrüßt und ein wenig instruiert, wie wir uns am besten im magischen Trollwald verhalten sollten, damit wir ein optimales Erlebnis haben können und die Trolle nicht verscheuchen, denn es sind sehr scheue Wesen. Am meisten beeindruckt hat uns Erwachsene die magische Stille dieses Trollwaldes. Außer Vogelgezwitscher, dem Summen von Bienen und Insekten sowie einem leisen Rauschen der Blätter in den Baumkronen war absolut nichts zu hören. Ein wunderbarer Ort, um zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen.
Über eine magische Holzbrücke konnten wir tiefer in den Trollwald eindringen und warteten jede Minute gespannt, ob wir einen der kleinen Trollwaldbewohner zu Gesicht bekämen. Doch anscheinend waren wir nicht vorsichtig und leise genug, denn erst einmal konnten wir nichts und niemanden außer uns selbst entdecken. Nach einer guten Weile entdeckten wir auf einem Felsplateau etwas, das groß und mächtig wirkte – bei näherem Hinschauen entdeckten wir, d.h. eher die Kinder, da sie sich mutig vorwagten, einen schlafenden Drachen. Einfach so auf dem Felsplateau. Die Kinder ließen es sich nicht nehmen, sofort zu ihm hinzulaufen, und ihn zu streicheln. Natürlich hatten sich ein paar andere Touristen ebenfalls dort eingefunden, denn offenbar sprach sich die Botschaft vom schlafenden Drachen wie ein Lauffeuer herum. Von der Parkleitung erfuhren wir, dass Drachen gerne gebürstet werden – in etwa so wie man Hunde bürstet. Drachen haben zwar kein Fell, dafür jedoch Schuppen und eine eher harte, widerstandsfähige Haut, die man mit den Borsten einer Bürste schön bearbeiten kann. Drachen lieben es gebürstet zu werden. So bürsteten Emmy und Theo den schlafenden Drachen eine Weile, was dieser mit zufriedenem Schnurren (ja, es klang ein wenig wie das Schnurren einer Riesenkatze) belohnt wurde.
Ganz in Ruhe konnten wir uns dieses wunderschöne Prachtexemplar eines Drachen von Nahem anschauen, bevor wir weiter durch den Wald zogen. Es gab dort eine Fläche, die mit weißen, leichten Stoffbändern über unseren Köpfen bedeckt war. Wenn man ganz genau hinhörte, konnte man neben dem sanften Wind noch etwas wie leises Kichern und Flüstern hören. Obwohl wir versuchten leise und vorsichtig zu sein, den Atem anhielten und lange Ausschau hielten, konnten wir keinen Troll entdecken, obwohl wir uns ganz sicher waren, dass sie in der Nähe sein mussten. Aber falls sie da waren, so haben sie sich gut versteckt. Vielleicht hatten sie Angst vor uns, vielleicht wollten sie auch nur spielen. Wir wissen es leider nicht. Aber die Kinder behaupteten beide unabhängig voneinander, dass sie neben dem Flüstern und Kichern auch ein Knacken im Unterholz vernommen hätten, zudem spürten sie, wie etwas oder jemand sie vorsichtig in die Waden und in den Unterarm kniff.
Trotz der Enttäuschung keine Trolle zu Gesicht bekommen zu haben, entschlossen wir uns, gleich zwei Berkelsteine in diesem magischen Trollwald auszulegen. Wir hoffen inständig, dass sie jemand findet und uns eine Nachricht auf hallo@xjour.com zukommen lässt mit einem Foto. Gerne darfst du die oder den Stein mitnehmen als Glücksbringer – oder du lässt ihn einfach da und freust dich, ihn oder sie gefunden zu haben.
Morgen werden wir viel Zeit im Auto verbringen. Es gebt 970 km weiter nördlich auf ins Rentierland. Bleibt gespannt und lest die Tage wie es uns ergangen ist auf unserer Weiterreise.