Tag 13 unserer Reise. Offenbar ein schlechtes Omen. Denn obwohl wir rechtzeitig in Gryllefjord an der Ablegestelle der Autofähre waren und Tickets online gebucht hatten, kamen wir nicht auf die Fähre. Es hatte sich eine lange Warteschlange mit Autos gebildet, die darauf warteten, mit der Fähre mitzukommen. Und als nur noch ein Auto vor uns war, da hieß es “nichts geht mehr – die Fähre ist voll”! Tja, das war natürlich großes Pech für uns. Denn die Fähre legt zwar dreimal am Tag ab, aber wir wollten nicht bis 15 Uhr nachmittags warten, um möglicherweise auch bei dieser Tour nicht mitzukommen. Später erfuhren wir, dass manche sogar 3 Stunden vor dem Ablegen da sind, um ja an Bord zu kommen. Merke: Just-in-time ist keine Option, wenn du mit der Autofähren fahren möchtest.
Statt zu jammern und zu lamentieren, entschlossen wir uns einfach mit dem Auto die Strecke unserem Ziel über Land zu fahren. Ja, ein langer Weg über Straßen, die wir in Deutschland eher Wege nennen würden – einspurig oder zweispurig. Und man kann maximal 50 – 60 km pro Stunde fahren. Mehr wäre viel zu gefährlich, weil die Wege eben keine geteerten und gut ausgebauten Autobahnen sind, sondern eher natürlich gehaltene Wege. Die Lofoten sind ein sehr langgestrecktes Gebiet – anders als Senja. Senja ist eher eine kompakte Insel. Deswegen brauchten wir sehr viele Stunden (insgesamt etwa 9) um die ca. 450 km bis zu unserem Hotel zu überwinden. Mit der Fähre hätten wir rasch in 1,5 Stunden übersetzen können. Aber dafür sahen wir wieder schöne und bizarre Landschaften mit Bergen und Seen, über die sich jeder Fantasy-Location-Scout sehr freuen würde.
Trotz diesem Pech war die Stimmung innerhalb der Familie sehr gut. Es gab weder Gemaule, noch Gezeter oder gar Streit bei den Kindern, was die reinste Erholung darstellte.
Unsere Unterkunft hat uns dann ein wenig überrascht. Denn zuvor hatten wir in einem modernen Hotel mit großen Räumlichkeiten gewohnt auf Senja. Hier in Ramberg ist das Hotel eher klein und die Räumlichkeiten eher spärlich. Das Haus muss um die 200 Jahre alt sein und ist offenbar aus dicken Eichenstämmen gebaut. Die Ausstattung wirkt eher spartanisch und wie aus einem IKEA-Katalog zusammengestellt. Aber es ist gemütlich. Wir Erwachsenen müssen beim Betreten unseres Hauses den Kopf einziehen und uns klein machen, denn die Türen sind eher für sehr kleingewachsene Menschen gezimmert. Die Kinder haben ihren Spaß daran uns Erwachsene zu foppen, wir seien zu groß geraten und stellen sich in den Türrahmen, dessen oberen Rand sie mit dem Kopf berühren können. Ein elfjähriges Mädchen, normal gewachsen, wohlgemerkt!
Nach so viel Zeit im Auto waren wir völlig platt und froh, dass wir uns wieder ein wenig draußen bewegen konnten. Viel gemacht haben wir allerdings nicht, denn auch Autofahren schlaucht ganz schön. Dafür wollen wir morgen auf Tour gehen. Angedacht sind eine Glasbläserei und ein Wikingermuseum.