Was war der ungewöhnlichste Geburtstag, den du jemals erlebt hast? Dieses Jahr habe ich meinen Geburtstag ausschließlich im Auto auf dem Beifahrersitz verbracht. Während meine bessere Hälfte am Steuer saß, konnte ich mich auf den 970 Kilometern Richtung Kiruna der vorbeirasenden Landschaft widmen und viel nachdenken. Kuchen gab es leider nicht – doch das holen wir sicherlich noch nach.
Wir haben den nördlichen Polarkreis bei 66°33’50” überschritten. Zum Glück befinden wir uns auf einer sicheren Straße und nicht auf dem Meer. Die Landschaft und die Vegetation haben sich unterwegs langsam aber sicher verändert. Die Dörfer und Siedlungen wurden immer rarer, je weiter gen Norden wir uns bewegten. Ein eigenartiges Gefühl von Leere und gleichzeitig Wohlbefinden beschlich mich dabei. Kaum zu beschreiben.
Nachdem wir die Küste verlassen hatten und die Autobahn E10 nach Kiruna nahmen, gab es kaum noch Verkehr auf den Straßen. Doch immerhin begegneten wir zwei Rentieren, die unseren Weg kreuzten. Zum Glück brauchten wir nicht zu bremsen oder auszuweichen, da sie Abstand genug hielten, so dass wir uns nicht gegenseitig in die Quere kamen.
Hier – so nach am Polarkreis – scheint die Sonne von 2:30 Uhr in der Nacht bis 23 Uhr abends. Im Prinzip wird es kaum dunkel. Das ist ein eigenartiges Phänomen, denn Geist und Körper lassen sich davon täuschen und sind wach und aufnahmefähig. Dennoch war es phantastisch sich dann endlich ein wenig zu bewegen, bevor wir unser Haupt ein wenig erschöpft von der langen Autofahrt, niederlegen und die Augen schließen konnten.
Wenn wir wieder erwachen, geht es Richtung Nordwesten nach Senja. Dort scheint die Sonne von 2:04 Uhr in der Nacht bis 23:41 Uhr abends. Zum Glück haben wir Urlaub und können all dies ausgiebig genießen.