Heute haben wir uns aufgemacht, um die nähere Umgebung von Glomfjord zu erkunden. Dazu gehören Berge, Wasserfälle, ein Damm, Gletscher, Regenbogen, und natürlich jede Menge Tunnel. Unsere erste Station war ein Wasserfall.
Um ehrlich zu sein, es gibt einen Wasserfall fast an jeder Ecke.
Unser Gastwirt verriet uns, dass der Sommer in diesem Jahr in Norwegen – zumindest in dieser Gegend – viel zu kalt und regnerisch war. Für uns ist er jedoch in Ordnung, denn verglichen mit zu Hause, wo 40 Grad brüllende Hitze und brennende Wälder vorherrschen, sind 15 Grad dann doch sehr erträglich.
Unser nächster Halt war ein Staudamm. Um hierher zu gelangen, mussten wir einen 9 km langen Tunnel passieren, der hauptsächlich von Bauarbeiter und Wartungspersonal benutzt wird; denn hier gibt es nicht außer dem Staudamm und wundervoller ursprünglicher Natur.
Es ist kein Witz – 9 km pure Dunkelheit im Tunnel. Auf dem Rummelplatz zahlst du Eintritt, um so etwas wie ein Geisterbahn-Feeling zu haben. Hier bekommst du es gratis. Und wer darauf steht, erfreut sich 9 km lang völlig im Dunkeln zu tappen, die Orientierung zu verlieren und ein leichtes Gefühl von Beklemmung aufkommen zu lassen. Zum Glück sind wir als Familie unterwegs, und die Kinder sorgen durch ihre muntere Art zu zanken stets für Abwechselung und Drama einer anderen Art, so dass einem die Dunkelheit fast wie eine Erholung vorkommt.
Kurz bevor wir den Tunnel endlich verlassen konnten, sahen wir auf den blauschimmernden Gletscher, der sich langsam und behäbig, aber dennoch zielstrebig aus den Felsen ins Meer vorarbeitet. Ein atemberaubender Anblick, den wir so schnell nicht vergessen werden. Es ist Sommer und wir schauen auf dicke, sehr massive Eismassen, die zum Greifen nah sind.
Auf dem Rückweg hatte die umliegende ursprüngliche Natur etwas von einer Gegend, bei der ich mir sehr gut vorstellen könnte, dass sie Dinosauriern gut als Lebens- und Jagdraum dienen könnte.
Danach nahmen wir eine Route entlang des nächsten Fjords, damit wir uns den Gletscher von der anderen Seite ansehen konnten. Den Gletscher kannst du hier auf der Karte als die hellblau eingefärbte Fläche sehen. Das Gletschergebiet erstreckt sich wirklich auf einem riesigen Areal. Somit ist es möglich, sich den Gletscher von verschiedenen Seiten anzusehen.
Und ganz plötzlich erstreckten sich ein Regenbogen in starken Farben über dem Gletscher. Ein faszinierendes Farbenspiel, das durch die Lichtspiegelung des Gletschers noch intensiver wirkte – zumindest in Natur – vielleicht nicht so gut sichtbar auf dem Foto.
Nachdem wir uns den Gletscher aus verschiedenen Blickwinkeln angeschaut hatten, entschieden wir, um die Fjorde herumzufahren und die vorhandene Natur zu genießen. Jeder Berggipfel wirkt hier spektakulär. Du könntest Tage damit verbringen herumzufahren und immer wieder neue und aufregende Aussichten zu entdecken.
Nicht zu vergessen sind die aufregenden Tunnel, die hier durch die Berge gerammt wurden. Manche sind unbeleuchtete Röhren, andere sind innen schwach beleuchtet, so dass das Gefühl der Beklemmung nicht ganz so intensiv ist wie in den stockdunklen Tunneln.
Morgen versuchen wir uns dem Gletscher noch weiter zu nähern – idealerweise mit einem Boot. Wir sind selbst schon sehr gespannt darauf.